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Serie Podcatcher, Teil 3: Podcat

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Seit Sonntag dem 14.6.2015 ist bekannt, dass vemedio und damit Instacast, einer der beliebtesten Podcatcher für iOS und OS X die Segel streichen. Viele Menschen verlieren damit den zentralen Knotenpunkt ihres Podcastkonsums, das geliebte Herzstück vieler Abonnements.

Jammern und Klagen hilft nicht, es muss – möglichst kurzfristig – ein neuer Podcatcher ins Haus. Welche Alternativen sich anbieten, worauf man für sich achten muss und welche Abstriche gemacht werden müssen, darauf möchte diese kleine Serie eingehen, die heute mit Podcat von Jeanette Müller und Fabian Wilhelm weiter geht.


Vorschau: Was kommt nach Instacast?
1. Teil: Pocket Casts
2. Teil: Castro
3. Teil: Podcat
Podcat

Podcat

Eigentlich sollte es Downcast werden in dieser Folge. Eigentlich… Denn hin und wieder beißt man sich an etwas die Zähne aus und dann sollte man überlegen, nicht doch vielleicht einen leichteren Snack zwischendurch zu nehmen anstelle des Eisbeins mit Sauerkraut.

Der leichte Salat für heute heißt Podcat und tauchte irgendwann letztes Jahr ein wenig unvermittelt auf. Suddenly cat, sozusagen.

Zwei Umstände fielen dabei von Anfang an auf: Die angenehme Gestaltung und die Tatsache, dass Podcat aus Deutschland kommt. Weshalb das interessant ist? Kommt noch.

Die Migration

Wie immer kommt der Podcastumzug zuerst. Die Migration aus Instacast heraus solltet Ihr inzwischen drauf haben. Wenn nicht, lest hier noch einmal nach. Wählt am Ende des Exports „Podcat“ als Ziel der Abos aus.

Podcat Start

Podcat Start

Bei der Podcat müsst Ihr den automatischen Download, den es durchaus gibt, nicht vor dem Import abstellen, denn importiere Folgen scheinen von dem Mechanismus ausgenommen, jedenfalls bis zum ersten Refresh der Feeds. Ich habe es dennoch gemacht, schließlich wollte ich beim ersten Mal keine bösen Überraschungen erleben. Vielleicht möchtet Ihr auch aus einem anderen Grunde in die Einstellungen, bevor Ihr den Import startet.

Dort hinzugelangen ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht. Wird die App nach der Installation zum ersten Mal gestartet, erwartet einen erst mal eine kleine Vorstellung in mehreren Screens, von denen aus es keinen offensichtlichen Weg des Abbrechens gibt. Wählt also im vorletzten Screen den Button „Feed-URL eingeben“ und danach „Abbrechen“. So gelangt Ihr doch noch ins Hauptmenu und von dort in die Einstellungen.

Den automatischen Download könnt Ihr vor dem Import nur über die „Anzahl der zu ladenden Episoden“ steuern. Stellt das auf 0, dann sollte da nichts passieren. Nebenwirkung: Nach dem Import gibt es keine neuen Episoden. Kann aber auch mal ganz nett sein, bei Null anzufangen…

Wenn die Podcasts importiert sind, könnt Ihr automatische Downloadverhalten übrigens für jeden Podcast einzeln einstellen (über eine Liste die Massenbearbeitung erlaubt). Nur eben vor dem Import geht das nicht, denn… genau… :)

Podcat Import

Podcat Import

Leider ist der Import etwas intransparent. Es passiert etwas, soviel merkt man. Je nachdem wieviele Podcasts Ihr umzuziehen gedenkt, kann das aber ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Angenehm: Vor dem Import könnt Ihr die Liste noch einmal durchgehen und ggf. Podcasts vom Umzug ausnehmen. Eine schöne Gelegenheit, die Liste zu überdenken.

Hier traf ich aber schon auf die ersten Probleme mit meinem neuen Haustier: Es stürzt, jedenfalls bei meinem Setup, gerne mal ab. Bereits beim Import hat die Katze die Beine von sich gestreckt und mitten drin eines seiner neun Leben ausgehaucht. Nach einem Neustart der App und dem Absenden eines Berichtes startete der Import aber von alleine wieder und führte auch zu einem Abschluss.

Wer den Import beobachten möchte, kann die Podcastliste öffnen, die in zwei Reihen die jeweiligen Podcasticons zeigt. Im Gegensatz zu Pocket Casts stellt Podcat unter das Icon noch den Namen des jeweiligen Podcasts, was das Auffinden etwas erleichtert.

Trotzdem bin ich kein Freund dieser Listendarstellung geworden. Ich mag’s lieber mit Text als Hauptelement und dem Icon als untergeordnetes Erkennungsmerkmal.

Im Fazit bleibt der Import meiner 163 Feeds allerdings eine sehr langatmige Angelegenheit. Ich kann währenddessen keinen Fortschritt feststellen, irgendwann ist’s halt fertig. Und mit „irgendwann“ meine ich irgendetwas über 20 Minuten. Oder auch mehr, ich hab nicht auf die Uhr geschaut.

Für die Verifizierung meiner Aussagen hier und für weitere Tests habe ich den Import beim zweiten Mal übrigens auf zehn Podcasts beschränkt.

Los geht’s!

Podcat Hauptscreen

Podcat Hauptscreen

Der Startschirm der Podcat ist der Dreh- und Angelpunkt der sehr aufgeräumten Nutzerführung und sich auf die sechs im Screenshot zu sehenden Punkte: Abos, Verzeichnis (ich unterstelle: iTunes), Liste der ungehörten und der heruntergeladenen Podcasts, der Verlauf und natürlich die Einstellungen. Solltet Ihr gerade eine Episode abspielen, findet sich unten der Miniplayer wie auch bei allen bisherigen Kandidaten. Dieser Player bleibt übrigens auf allen Screens erhalten, egal wo in der App Ihr Euch gerade befindet.

Die Aboliste habe ich etwas weiter vorher schon beschrieben. Nicht ideal, aber halbwegs nutzbar. Auffällig ist, dass nach einem Neustart der App die Icons (und evtl. noch Metadaten der Podcasts) nochmals heruntergeladen werden. Das kann dann schon mal eine Weile dauern, bis Ihr den Drehwurm loswerdet…

Das Verzeichnis lehnt sich wohl an iTunes an. Weshalb auch nicht? Erwartet hier nicht mehr als nötig. Es gibt die Top 10 der Charts und darunter die Kategorien, zwischendrin ein Eingabefeld für Suchbegriffe, in das Ihr aber keine Feed-URL eingeben könnt. Wer über die Feed-URL gehen möchte, kann das in der Liste der eigenen Abos tun. Dort oben rechts das „+“ anwählen und los geht’s. Das ist etwas uneinheitlich auf den ersten Blick. Schließlich verheiraten viele Podcatcher das Abonnieren mit dem Verzeichnis. Andererseits sehe ich hier keinen Grund, das Abonnieren eines bekannten Podcasts aus dem Verzeichnis herauszulösen. Schließlich ist das eigentlich zum Stöbern gedacht.

Die Listen der ungehörten und heruntergeladenen Episoden bieten wenig Überraschungen, wenig Ablenkung. Man kann die Sortierung nach Alter steuern und die Liste selbst nach Medientyp, Favoriten und (mal was Neues!) über die Kategorien filtern. Letzteres gefällt mir, lässt sich so doch durchaus sowas wie „Hab mal Lust auf Technik, was gibt’s denn da?“ realisieren.

Im Verlauf findet Ihr Folgen, die Ihr gerade hört oder bereits gehört habt. So ganz erschließt sich mir noch nicht, wofür ich das gebrauchen kann, aber wer weiß, vielleicht wird das noch einmal sinnvoll.

Zu guter Letzt gibt’s natürlich noch die Einstellungen, die wie der Rest der App recht aufgeräumt und auf das Wesentliche reduziert sind. Ob das nun der automatische Download, für Audio und Video getrennt, ist, oder die üblichen Einstellungen zum Download über die Funknetzwerke, ob das automatische Löschen gehörter Episoden oder die Zeitbelegung der Skip-/Forwardtasten: Ihr findet es hier und dann aber auch nicht viel mehr.

Bände spricht, was unter „Funktionen für Poweruser“ zu finden ist: Hier steuert man, ob Podcat die Bildschirmsperre verhindert und ob die Anzahl der ungehörten Episoden am App-Icon haftet. Wow… :)

Ein Detail der Gestaltung der Katze findet sich hier übrigens auch: Die Wahl des Themes. Dazu jedoch später mehr.

Lasst uns was hören!

Den Umstand, dass Ihr gerade eine Folge abhört, bemerkt Ihr vor allem am Miniplayer am unteren Bildschirmrand. Vorwärts, rückwärts, Lautstärke. Was ich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht gefunden habe, ist eine Möglichkeit, die Position direkt zu bestimmen. Es geht wirklich nur vorwärts oder rückwärts in den eingestellten Intervallen. Vielleicht übersehe ich auch das, aber selbst wenn: gut versteckt!

Podcat Player

Podcat Player

Ein Klick auf das Podcasticon im Miniplayer öffnet die Episodenansicht, in der Ihr zum einen die Shownotes, zum anderen die Kapitel findet. Letztere eröffnen übrigens die Möglichkeit, dann doch etwas direkter an eine andere Position zu gelangen. Bringt ein Podcast keine Kapitel mit, werden automatisch Kapitel erstellt, die exakt 5 Minuten dauern. Keine Lösung für mein Problem, aber eine durchaus nette Idee. Wer weiß, wo das hinführen kann?

Podcat Scrubbing

Podcat Scrubbing

Nach ein wenig Herumspielen finde ich noch ein weiterer Weg, die Position in der Episode zu verändern: Man hält den Playbutton gedrückt und kann dann intervallfrei vor- und zurückspulen. Der Kreis im oberen Bildteil ist leider nicht als Steuerelement zu nutzen. Lässt man den Playbutton wieder los, verschwindet dieser Screen wieder. Der Kreis dient also nur der Visualisierung.

Ich hätte da übrigens einen Featurewunsch… :D

Wischt man den Miniplayer beiseite, öffnen sich drei weitere Optionen, nämlich die Wiedergabe auf externen Geräten (also auch Androiden!), die Abspielgeschwindigkeit und ein Sleeptimer.

Unterstützung

Die gängigen Audioformate MP3 und AAC werden natürlich unterstützt, RFC 5005 leider nicht. Flattr? Fehlanzeige. Damit befindet sich Podcat aber in bester Gesellschaft, schließlich ist da auf iOS außer instacast noch nichts passiert. Der Podlove Subscribe Button jedoch ist bei der Podcat kein Problem.

Eindrücke

Ähnlich wie Castro fährt auch die Katze ein reduziertes Userinterface auf. Es wird bewusst reduziert und ich weiß, dass es dafür viele Fans gibt. Die überladenen Benutzerführungen einiger Mitbewerber verschrecken viele Einsteiger und unbedarfte Nutzer. Ich kann da meine Frau ins Feld führen, die erst mit Podcat richtig angefangen hat, Podcasts zu hören.

Neben einer gefälligen, geradezu luftigen Gestaltung, der korrekten Typografie und der hübschen Icongestaltung, fällt vor allem der Umstand auf, dass man unter vier verschiedenen Farbthemes wählen kann:

Podcat Farbthemes

Podcat Farbthemes

Das ist natürlich erst einmal eine Spielerei. Aber – lasst Euch das von jemandem sagen, der beruflich mit Farbe zu tun hat – an einer Gestaltung, die in der Tendenz dunkel ist, sieht man sich schnell satt. Die Möglichkeit, hier ein wenig Abwechslung hineinzubringen, werdet Ihr irgendwann zu schätzen lernen.

Zwei interessante Aussagen fand ich übrigens in der FAQ der Podcat:

Wo kann ich eine Episode kommentieren?

Dieses Feature wird bald freigeschalten. COMING SOON

Aha? Wird da mein alter feuchter Traum war, direkt vom Podcatcher aus zu kommentieren? Vielleicht sogar per Audio?

Wird es eine iPad Version geben?

Ja. Diese ist für das Frühjahr 2015 geplant, wird Universal und kostet nichts extra.

Aha! Leider gibt es, obwohl fast schon Sommer (jaja… es regnet) noch keine Version für das iPad im Appstore. Gut informierte Kreise wissen aber mehr :)

Fazit

Podcat ist genau das was Ihr möchtet, wenn Ihr nicht belästigt werden möchtet. Wenn Ihr einfach nur hören und dabei nicht allzu vielen Feeds Eure Aufmerksamkeit widmet.

Stopp! Moment! Das habe ich bei Castro auch schon geschrieben! Aber nunja, es trifft eben auch auf Podcat zu und auch hier ist das Hantieren mit größeren Feedlisten eher unschön. Gelegentliche Abstürze führe ich mal darauf zurück, dass die App noch nicht sehr lange am Markt ist und dort vermutlich auch keine große Verbreitung gefunden hat bisher. Die Nutzerbasis ist klein und deshalb die Nutzungsszenarien im Zweifel noch nicht alle durchgespielt. Ich schicke jedenfalls fleißig Berichte :)

Ein nicht zu übersehender Vorteil ist aber auch, dass Jeanette und Fabian in Deutschland leben und damit gut erreichbar sind. Nicht nur für Euch, sondern auch für die podcastproduzierende Szene, die Wünsche und Features an die Podcat herantragen können. Es fehlen sicher noch viele Dinge, die Podlove in die Welt gebracht oder zumindest nach vorne getragen hat. Und einige werden letztlich auch eher nicht umgesetzt werden, denn Podcat will bewusst reduziert sein und nicht die Steuerung des AKWs um die Ecke.

Die Chance, Jeanette bei einem Podlove-Workshop über den Weg zu laufen ist aber hoch und wer weiß, was das mal wert sein wird. Der Posten des Podlove-Referenz-Podcatchers ist ja aktuell wieder zu vergeben…

Im Ende bleibt Podcat ein Podcatcher für Gelegenheitshörer mit kleinem Portfolio. Das Konzept des Zweitpodcatchers hingegen könnte Podcat aber durchaus… Och menno, schon wieder im Artikel über Castro geklaut. Muss ja auch nicht sein.

Die Podkatze wird ihren Weg finden. Wenn die Bugs und ein paar Ungereimtheiten aus dem Weg geräumt werden, sehe ich da eine glänzende Zukunft im Bereich „destraction free podcast listening“ :)

Daten

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